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Autorenbildbunland8

Wo einkaufen wieder Spaß macht!


Kürzlich hatten wir – also Stefan Geukes und ich – einen Termin mit einem lokalen Marktplatz Anbieter aus den Niederlanden. Das Gespräch war sehr aufschlussreich. Mir wurde nochmals bewusst wie weit wir in Deutschland hinter der Digitalisierung im stationären Handel hinterher hinken.... nein wir hinken nicht, wir kriechen.


In den Niederlanden finden Online-Marktplatzbetreiber eine ganz andere digitale Landschaft vor. Der Konsument kauft ganz selbstverständlich täglich online, und das auch regional. Stationäre Händler sind flächendeckend bereits seit mehr als 10 Jahren online unterwegs. Die Pandemie hat in den Niederlanden nicht dazu geführt, dass sich der Handel gravierend verändert hat. Leerstand war vor einer Dekade ein Thema ist aber längst durch die hybride Verkaufs-Landschaft abgefedert. Was bei uns in der Innenstadt derzeit im Leerstand endet bedeutet in den Niederlanden wieder normale Fluktuation.


Die Liste der Top-Online-Händler beginnt in den Niederlanden auch nicht mit Amazon. Amazon spielt – im Gegensatz zu Deutschland – in den Niederlanden überhaupt keine Rolle. Der große Amerikanische Anbieter befindet sich dort im Ranking an Nr. 18. Die wichtigsten Online-Shops sind Bücher, Elektronik und Dinge des täglichen Bedarfs. Zalando und Bonprix als Textiler sind an Position 5 und 10 im Ranking. So ist es in der Niederlanden doch eigentlich so, wie die Innenstadt-Händler es sich hier bei uns wünschen: Online ist okay, doch die Leute sollen zum Shoppen ihrer Textilien doch - bitte schön - noch ins Geschäft kommen.


An der Nr. 1 Position von Amazon in Deutschland kann man aber doch leider deutlich erkennen, dass unser digitaler Shopping-Zug den deutschen Innenstadt-Bahnhof längst verlassen hat. Amazon sitzt bereits am Steuer. Auch wenn ich persönlich kein echter Amazon-Kunde bin, muss ich doch anerkennend sagen: Sie haben einfach vieles richtig gemacht. Sie haben sich den Online-Markt in Deutschland einfach "genommen" und um ehrlich zu sein: Deutschland hat sich als Markt auch einfach "nehmen lassen". Ihre größten Vorteile: Vielfalt und Auslieferung. Niemand steuert bei uns dagegen; weder Handel, noch der Staat, noch der Konsument, noch der Wettbewerb.


Otto als DAS Versandhaus in Deutschland hatte den Markt "von Natur" aus in der Hand und auch Otto hat zu lange auf ihre Kataloge gesetzt, statt die Kunden in den Online-Markt zu locken. Otto ist den Geruch des Katalogs nie richtig losgeworden. Guido Maria Kretschmer hat vor einigen Jahren wieder etwas mehr Glanz mit ins Angebot gebracht. Heute hat Otto als die Nr. 2 in Deutschland lediglich 1/3 des Online-Umsatzes den Amazon in Deutschland hat. Und Zalando als die Nr. 3 in Deutschland hat nur knapp 1/6 des Amazon-Umsatzes.


Wir sind in Deutschland also längst durch und durch Amazonisiert. Wollen wir das denn wirklich? Ist unsere einzige Reaktion, dem globalen Riesen eine europäische Steuer aufzuerlegen. Bessere Konzepte haben wir nicht drauf?


Mein beruflicher Stallgeruch kommt aus der Industrie. Wenn wir in der Industrie den Markt nicht beherrschen konnten dann blieb uns nur Plan B: "Learn from the best and do it better!" Daher ist mein Apell: Lasst uns von den Niederländern lernen, denn bei denen macht das Shoppen stationär noch Spaß, dort sind die Städte lebendig und hybrid ver/kaufen" ist dort Alltag und keine Ausnahme.





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