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Autorenbildbunland8

Wie Arbeit wieder Spaß macht!

Warum laufen auf dem Markt manchmal Dinge wie sie laufen? Warum werden wirtschaftliche Fehlentscheidungen getroffen? Warum ist Deutschland abhängig geworden von einem russischen Diktator mit scheinbar großer Lust am Krieg? Warum beherrscht Amazon den weltweiten Online-Markt? Wusstest Du, dass Entscheider in Verlagen Jeff Bezos nicht ernst genommen haben, weil er in Safari-T-Shirt und Bermuda-Shorts an Terminen teilgenommen hat? Oder dass Bertelsmann – aus heutiger Sicht sehr geringe – Investitionen in Amazon abgelehnt hat, weil Jeff Bezos nicht in einer blauen Anzug-Uniform aufgetreten ist? Bertelsmann wäre heute ein gigantischer Weltkonzern.


Bei Streamingdiensten das gleiche, wie Netflix zum Beispiel in USA: Die TV-Sender CBS und ABC und Fox waren dermaßen mit dem Wettbewerb untereinander beschäftigt, dass sie buchstäblich blind waren für Bedrohungen, die von außen kamen. Und das liegt daran, dass alle nach Schema F dachten und sich quasi auf ihrem „lang bekannten“ Spielfeld des Wettbewerbs so sicher fühlten, dass sie gar nicht mehr danach schauten, was um sie herum passierte. Heute haben einen weltweit agierenden Streamingdienst als einer größten Konkurrent im Bereich Entertainment. Das heißt ihnen sind gigantische Einnahmequellen weggebrochen.


Gestern habe ich mit einer Freundin darüber diskutiert, dass die Arbeitnehmer, die heute so um 20 bzw. 30 sind, anders denken als wir. Sie befinden sich in einem anderen Wertesystem. Sie sind weder beeinflusst durch Nachkriegskinder, sie sind keine Babyboomer, noch hatten sie gesellschaftliche Grenzen die sie permanent zurück „ins starre System“ gedrückt haben. Work-Life-Management wird in dieser Alterstgruppe ernst genommen: Lieber 30 statt 40 Stunden pro Woche arbeiten und dann für das geringere Gehalt mehr Leben bekommen. Ich habe mit meiner Freundin darüber diskutiert, dass wir in einem anderen Wertesystem groß geworden sind. Doch wir sind auch in einer anderen Welt groß geworden.


Der Krieg in der Ukraine ist ein Symptom des „Gewohnheits-Spiels mit Scheuklappen“, welches ich oben beschrieben habe. Die reale Vorstellung, dass ein Mann eine ganze Regierung oder eine ganze Europäische Union hinters Licht führt, wurde jahrlang gar nicht erst zugelassen. Die Tatsache, dass dieser Mann aus einer Kultur kommt, die wir nicht verstehen, macht uns quasi blind für ein intelligentes Risikomanagement und hält uns davon ab, eigentlich logische Entscheidungen zu treffen.

Nur weil wir ihn nicht anlügen, lügt er uns auch nicht an? Wenn man es auf diesen einen Punkt runterbricht, ist die Denkblockade so simpel wie peinlich, oder?

Ich stelle mich mental auf eine neue Werteordnung ein. Geschäftspartner müssen nicht nur fachlich, sachlich, sondern auch kulturell verstanden werden, damit eine Geschäftsbeziehung unter Betrachtung aller Risikopunkte korrekt abgewogen werden kann. Wir müssen uns Mühe geben und eine andere Kultur verstehen. Und damit meine ich nicht, ob in Asien eine Visitenkarte mit gesenktem Kopf, latenter Vorbeugung und mit beiden Händen entgegengenommen wird. Ich meine damit, die wirtschaftlichen Interessen hinter dem Geschäft zu erkennen, dass mit mir abgeschlossen werden soll. Will China denn wirklich den eigenen Markt öffnen und mit mir Profit generieren? Oder will China in erster Linie die größte Wirtschaftsnation der Welt werden? Achtet China unser demokratisches freies Denken, oder duldet es das nur so lange der „Rubel rollt“?

Es wird Zeit, dass wir in der freien und westlichen Welt klüger agieren als in der Vergangenheit.

Wir dürfen uns wieder auf unser Wissen, auf unser Geschick und unser Können fokussieren, statt nur nach dem Umsatz zu schielen. Wir dürfen sicher mit der ganzen Welt über Geschäfte sprechen, doch unsere eigentlichen Assets müssen wir dabei schützen. Unsere Assets sind unsere Kreativität, unsere industrielle Erfahrung, unser Ingenieurswissen, unser Mut zur Konstruktion. Wieso muss erst eine Ressourcenknappheit passieren, bevor wir uns für grüne Technologien ernsthaft öffnen? Wieso müssen wir erst einen Flüchtlingsstrom erleben, um unsere digitalen Desaster laut auszusprechen?


 

Lasst uns in Deutschland durchlüften und die alten blauen Anzüge endlich an den Nagel hängen.

 

Lasst uns mehr Freigeist-Kultur erlauben, lasst uns rumspinnen und neu denken und handeln. Lasst uns ein bisschen was von der jungen Generation lernen und lasst uns mehr Wert auf die Qualität des Ergebnisses legen, statt auf den letzten Value add für die Kapitalgeber.


Das bekannte Spiel nach mehr Profit und schnellen Ergebnissen ist ein Spiel von gestern. Das neue Spiel heißt das endlose Spiel der kontinuierlichen Verbesserung. Dabei sind nicht der nächste Meilenstein und das nächste Top-Ergebnis das Ziel, sondern das endlose Spiel lange durchzuhalten ist das Ziel.


Lasst uns neue Organisationsstrukturen zulassen, die dieses Spiel erlauben, denn dann macht die Arbeitswelt Spaß! Lasst uns der jungen Generation die Perspektive geben, dass die Arbeitswelt ein „Spiel der permanenten Verbesserung“ ist und es nicht darum geht, wer der neue Mitarbeiter des Monats wird. Team-Ergebnisse müssen wieder Spaß machen.


Die motivierenden Teamplayer von heute werden die erfolgreichen CEO’s von morgen werden. Gute Teamplayer erlauben freies Denken. Freies Denken produziert Kreativität. Kreativität ist immer der Ursprung für den Erfolg von morgen. Echte Teamplayer wiegeln „Probleme“ nicht einfach ab, sondern sehen sie als Bereicherung, quasi als Chance, um sich weiterzuentwickeln. Echte Teamplayer können vertrauen, und sie schenken auch Vertrauen. Vertrauen ist die Basis dafür, sich emotional auf die Arbeitswelt und den Arbeitgeber einzulassen und bereit zu sein, alles zu geben.


Seien wir doch ehrlich: Fühlt es sich nicht besser an, ein Teil von etwas richtig Gutem zu sein, als „nur" der oder die Beste zu sein, die am besten performed? Ist es nicht schöner, den Erfolg im Team zu feiern, sich gegenseitig geholfen zu haben, zu wissen wie alles entstanden ist, mit Menschen zu sein, die dabei waren als das Projekt auf der Kippe stand und doch zusammen das Ruder rumgerissen hatte. Ist es nicht wunderbar, mit einem Team gemeinsam den Stall zu verstehen, aus dem das Projekt entstanden ist?

Höhen und Tiefen verbinden Menschen, Karriereleitern verbinden nur Hierarchien.





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