Der hiesige Arbeitsmarkt ist aktuell einem großen Veränderungsdruck ausgesetzt, bedingt durch gleich vier Veränderungsdynamiken:
Die zunehmende Digitalisierung (und damit verbunden Automatisierung) lässt bestimmte Kompetenzen schneller obsolet werden und erfordert neue.
Die sogenannte Dekarbonisierung ist ein Muss für den Umweltschutz. Die Zukunft unserer Kinder erfordert schonenden Umgang der Ressourcen und das wiederum bedeutet eine harte Energiewende. Wir müssen unsere CO²-Bilanz mehr und mehr ökonomisch einpreisen.
Der demografische Wandel, es wachsen einfach zu wenig Fachkräfte nach, weil auch einfach weniger Menschen in Deutschland geboren werden. Positiv ausgedrückt könnte man auch sagen: Das Stellenangebot wird größer, weil mehr Arbeitnehmer in Rente gehen als in den Arbeitsmarkt einsteigen.
Die Deglobalisierung, weil seit Covid und auch dem russischen Einmarsch in die Ukraine klar ist, dass die Globalisierung uns abhängig gemacht hat, weil Produktionsprozesse und Supply Chains dem günstigeren Angebot an billiger Arbeitskraft gefolgt ist.
Bei der Dekarbonisierung werden Aktivitäten und Prozesse, die CO² freisetzen, durch Prozesse abgelöst, bei denen diese Freisetzungen unterbleiben oder kompensiert werden. Im Hinblick auf die modellhafte Untersuchung von Energiesystemen, ist Dekarbonisierung die Verringerung der Kohlenstoffintensität der Energieversorgung.
Es handelt sich hier um einen freiwilligen Ansatz z. B. bei der Beschaffung von Materialien oder Dienstleistungen, sich für das Angebot zu entscheiden, welches bei der Bereitstellung weniger CO² verbraucht; sprich also eine bessere Umwelt-Bilanz erfüllt. Darüber hinaus kann man sich zukünftig auch einen staatlich gesteuerten Ansatz vorstellen, bei dem Unternehmen und auch private Haushalte ihre CO²-Bilanz ausweisen müssen und bei Nichteinhaltung von staatlichen Vorgaben dann auch bezahlen müssen.
Nur zur Vollständigkeit: Eine weitere Dekarbonsierungsstrategie ist die Abscheidung von Kohlendioxid in fossilen Kraftwerken mit anschließender Verpressung in tiefe Bodenschichten, die sogenannte CCS-Technologie. Diese wird in der Regel allerdings nicht diskutiert, weil sie nur mit hohem technologischen Einsatz umsetzbar ist.
Doch gehen wir von der Theorie hin zur praktischen Umsetzung im Alltag: Eine Maßnahmen der Dekarbonisierung auf der Verbraucherseite, ist der Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien. Eine andere Maßnahme kann aber auch ganz simpel die Einsparung von Energie sein, indem z. B. weniger Dienstreisen stattfinden, Büros zusammengeführt werden oder insgesamt Bürofläche eingespart wird indem Homeoffice konsequent umgesetzt wird.
Für mich persönlich ist hybrides Arbeiten perfekt. Ein Coworking-Space für die Termine, die persönlich stattfinden müssen und ansonsten gerne von zuhause arbeiten mit flexiblen Arbeitszeiten. Früher hatte ich sowohl mit Asien als auch mit Americas zu tun, was für mich hieß morgens früh 4 Stunden arbeiten, ab nachmittags bis abends nochmals 4 Stunden arbeiten und meine Freizeit in einer ausgedehnten Mittagspause genießen, in der ich z. B. ins Fitnessstudio fuhr und dort ruhiger trainieren konnte.
In vielen Bereichen spricht man wieder von der 4-Tage-Woche, sprich 4 x 10,0 oder auch 4 x 9,0 Stunden arbeiten, und dafür an 3 Wochen-Tagen frei haben. Das heißt die Wochenarbeitszeit wird immer noch geleistet, die Verteilung der einzelnen Arbeitspakete muss jedoch konsequent neu verteilt werden. Mit guter Arbeitsplatzanalyse und transparenten Prozessen sowie konsequenter HR-Planung und allgemeiner Flexibilität von Unternehmen und Mitarbeitenden ist da einiges möglich. Das sind Arbeitszeitmodelle der Zukunft, das ist gelebte Arbeitswelt 4.0.
Wusstet Ihr, dass ein Einfamilienhaus mit 4 Bewohnern rund 1 Woche durch die Kapazität einer Tesla-Batterie elektronisch betrieben werden kann?
Hätte man also einen Weg, erneuerbare Energie in einer Auto-Batterie aufzufangen und zu speichern, könnte über den Austausch von Batterien erneuerbare Energie für Wohn- und auch Büroräume umstrukturiert werden. Weg von der Gas- und Kohleverstromung hin zu CO²-neutraleren Erzeugermodellen. Klassisch ist natürlich auch noch die Umstellung auf Photovoltaik.
So wie viele Bauernhöfe bereits an Ressourcenkreisläufe denken, weil es für die Landwirtschaft schon vor hunderten von Jahren überlebenswichtig war, so müssen wir alle wieder lernen in diesen Dimensionen zu denken. Wir müssen mehr und mehr fossile Ressourcen einsparen und / oder recyclen. Die Zeit des nahezu ungezügelten Energie-Konsums ist vorbei und er ist auch nicht mehr mit reiner Gewinnerzielung verargumentierbar. Fossile Energie wird so lange teurer gemacht, bis sie konsequent von der Gesellschaft eingespart wird.
Wusstet Ihr dass eine TEAMS-Konferenz mit 30 Teilnehmern in 90 Minuten "teamsen" so viel Energie verbraucht wie ein Verbrenner-PKW, der 150 Meter Wegstrecke zurücklegt?
Wenn man in einer TEAMS-Konferenz am Ende auf die positive CO²-Bilanz der Konferenz aufmerksam macht, hebt das die Akzeptanz aller Beteiligten. Mit jeder Web-Konferenz oder Online-Schulung leisten alle einen echten Beitrag für die Dekarbonisierung. Hinzu kommt, dass weniger Lebenszeit auf Autobahnen, vor roten Verkehrsampeln oder auf Bahnhöfen und Flughäfen verbracht wird. Für mich persönlich bedeutet dieses echte Lebensqualität.
Arbeitgeber können als Teil des Gehaltes auch die Unterstützung beim Autokauf oder beim Job-Rad anbieten. Das bedeuet nicht, dass man zwangsläufig mit dem Rad zur Arbeit kommen muss. Das wissen viele leider nicht! Mitarbeitende mit Steuerklasse 1 können über das JobRad-Model z. B. rund 27% der Anschaffungskosten eines Fahrrades einsparen; in anderen Steuerklassen kann diese Einsparung sogar bis auf 40% hoch gehen.
Entgelt-Umwandlung in die Dekarbonisierung! - Auch so sehen Entlohnungsmodelle der Arbeitswelt 4.0 aus.
Ich glaube ich konnte deutlich machen, dass Dekarbonisierung auch als fester Bestandteil in die Arbeitsplatzgestaltung gehört und nicht mehr rein als Kostenfaktor für das produzierende Gewerbe bewertet werden darf.
Wir müssen hier alle bewusster denken und handeln!
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